Viele Erkrankungen beruhen auf einer Störung der Selbststeuerung von Organfunktionen. Der Körper sendet ständig viele Signale aus, die wir nicht genau wahrnehmen können wie die Hauttemperatur (gefühlt kalt oder warm, aber wieviel °C?) oder gar nicht wahrnehmen können wie den elektrischen Hautwiderstand. Wir können sie aber mit einem Temperaturfühler und Oberflächenelektroden einfach messen. Wir wissen aus der Forschung und Verhaltensbeobachtung inzwischen, welche Messwerte zu welchen Regulationszuständen gehören, welche günstig und ungünstig sind.
Wenn wir die Messwerte auf einem Bildschirm in Linien, Zahlen oder Bildern ausgeben oder als Tonhöhe hörbar machen, kann der Mensch sie wahrnehmen. Und damit werden sie steuerbar und trainierbar.
Die wissenschaftliche Auswertung solcher Trainings hat gezeigt, dass die Verbesserung der Selbstregulierung viele Krankheiten, die auf ungünstigen Regulationszuständen beruhen, mit gutem Erfolg und ohne Medikamente heilen oder lindern kann.
Hierzu gehören fast alle chronischen Schmerzzustände. Diese sind im Kindesalter zwar noch nicht häufig, haben ihren Ursprung jedoch in der Kindheit und sind in dieser Zeit am schnellsten beeinflussbar.
Die besten Beispiele hierfür sind die Migräne, der Kopfschmerz vom Spannungstyp, aber auch Schmerzen wegen Fehlhaltungen z. B.. Nähere Informationen zu Biofeedback bei Kopfschmerzen. Dabei lassen sich schon in etwa 8 Sitzungen bleibende Verbesserungen erreichen! Und die Kosten werden im Rahmen eines Projektes der BKK Advita von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen!
Bei einem solchen Biofeedbacktraining wird meistens die allgemeine Reaktion des Menschen auf Belastungen wie Stress mitgemessen und verbessert. Damit können wir dieses Training auch zur Verbesserung der Anpassungsfähigkeit an Belastungen und damit der Leistungsfähigkeit benutzten.
Und in der Tat wird Biofeedbacktraining deshalb auch im Hochleistungsbereich wie im Sport eingesetzt. Und wir können nicht nur ungünstige Regulationszustände des Körpers, sondern auch des Gehirns trainieren.
Ein Beispiel für erfolgreiches Biofeedbacktraining, das zu einer Goldmedaille führte, ist die Diskuswerferin Franka Dietzsch.
Die Verbesserung der Selbststeuerung durch Biofeedback ist aussichtsreich bei allen Störungen, bei denen unangemessen auf Belastungen reagiert wird: Bei Prüfungsangst, vielen Formen des Schwindels, chronische Bauchschmerzen, vor allem auch bei erhöhter Stressbelastung. Und die gibt es auch schon in einigen Fällen im Kindesalter.
Wir machen uns die Verbesserung der Regulation der Gehirnaktivität bisher vor allem für die Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zu Nutze.
Grundlage:
Bereitstellung von Aufmerksamkeit ist neurophysiologisch messbar als EEG-Aktivierung und als Bereitschaftspotenzial über denjenigen Abschnitten des Gehirns, die der Mensch für die vor ihm liegende Lern- oder Handlungsaufgabe benötigt.
Werden unbewusste Signale wie z. B. das Bereitschaftspotenzial dem Menschen über ein Messgerät und einen Monitor rückgemeldet, nennt man das Biofeedback. Biofeedback von Signalen des Gehirns wird Neurofeedback genannt. Die rückgemeldeten Signale können trainiert werden, und damit verbessern sich auch Lernen und Verhalten.
Ergebnisse:
Kinder, die ein solches Training bei uns gemacht haben, konnten sich danach besser steuern: sie waren etwas ruhiger, konnten aber vor allem viel besser sich auf Aufgaben einlassen und diese gut und vollständig ausführen. Das war sowohl ein großer Zugewinn für Kinder, die schon mit Medikamenten richtig behandelt waren, als auch für Kinder, die noch keine medikamentöse Therapie erhalten hatten. Hier ist Näheres zu Biofeedback bei ADHS.